Das Geschäft mit der Wiedererkennung
Der grösste Filmtrend der letzten 10 Jahre ist einfach zu erklären: Originalität ist out und Wiedererkennung ist in. Jeder Film der nicht niet- und Nagelfest ist wird neu aufgearbeitet und zurück in die Kinos gebracht. Von klassischen Disney-Animationsfilmen, zu Star Wars, Ghostbusters und Harry Potter. Es gibt in diesem Jahrhundert bereits drei verschiedene Spidermen, drei verschiedene Batmen und ganze vier Joker. Der Grund dafür? Geld natürlich.
Der durchschnittliche Kinogänger geht lieber einen Film gucken, zu dem er bereits eine Verbindung hat. Am einfachsten geht das mit einer direkten Fortsetzung, in der die Geschichte des Originalfilms weitergeführt wird. Gemeistert hat das heutzutage Disney’s Marvel, mit bis jetzt 25 zusammenhängen Filmen und 6 weiteren, die bereits angekündigt wurden.
Remakes
Viel interessanter als die Fortsetzung finde ich aber das Remake und das ähnliche Reboot. Beim Remake wird ein älterer Film komplett neu verfilmt. Die Daseinsberechtigung eines Remakes währe zum Beispiel eine Verbesserung der Effekte oder sogar eine mutige Neuinterpretation der orginalen Handlung, angepasst an die heutige Zeit. Zum Teil kann so was richtig gut werden, aber viel zu oft geht im Remake jeglicher Charme des Originals verloren.
Die besten Beispiele dafür sind die Disney Live-Action-Remakes von ihren Animationsklassikern. Die visuelle Kreativität eines Animationsfilms kann einfach nicht überzeugend in die «echte» Welt übersetzt werden, egal wie viele Komputereffekte gegen das Problem geworfen werden. Absolut lächerlich wurde es dann, als Disney versuchte «König der Löwen» in diesem Stil umzesetzen. Ohne einen einzigen Menschen in der Handlung wurde das Resultat mehr Naturdoku als Spielfilm. Die im Original so lebendigen Gesichter der Tiere sind im Remake emtionslos, schliesslich sehen sie aus wie echte Tiere und es wird unmöglich sich als Mensch mit ihnen zu identifizieren.
Reboots
Reboots hingegen sind eine Kombination aus Fortsetzung und Remake. Ein alter Film wird nach langer Zeit fortgesetzt, aber so, damit man das Original meisstens nicht gesehen haben muss. Sehr beliebt sind Reboots der Filme der 80er und 90er. Jurassic Park wurde mit «Jurassic World» zurückgeholt, Star Wars startet eine neue Trilogie mit «The Force Awakens» und Ghostbusters musste gleich zwei mal in den letzten 5 Jahren widerauferstehen, mit «Ghostbusters» (2016) und «Ghostbusters: Afterlife» letztes Jahr. Alle waren natürlich extrem erfolgreich, auch wenn sie spätestens mit ihren Fortsetzungen qualitativ abstürzten.
Fazit
Hollywood sucht verzweifelt nach Material, denn die Kinokassen senden eine eindeutige Nachricht: Originalität ist riskant, Wiedererkennung ist es nicht. Wie lange sich dieser Trend aufrechterhalten kann, bleibt abzuwarten. Jedes mal wenn ich denke, die Fans haben langsam genug von endlosem Star Wars, Spiderman oder Batman, kommt ein Film, wessen riesigem Erfolg dem widerspricht. Im Fall von Star Wars konnte Disney das Franchise mit der «The Mandalorian» Serie retten. Ihr Fazit daraus war natürlich MEHR Star Wars-Serien zu produzieren, die bereits wieder qualitativ den Bach herunter gehen.
Natürlich gibt es bei dem Thema auch klare Aussenseiter. Das Bladerunner-Reboot «Bladerunner: 2049» ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme und den neuen Batman fand ich ebenfalls fantastisch. Das Problem entsteht, wenn sich die Studios so sehr auf Trends oder das zufriedenstellen von Fans konzentrieren, dass sie vergessen richtige Filme zu machen. Es ist eine verzweifelte Taktik, entstanden als Reaktion die zunehmende Lustlosigkeit der durchschnittlichen Kinogänger.
Eine weitere Ursache dieser Lustlosigkeit ist jedoch momentan DAS grosse Thema der Filmindustrie: Streaming. In meinem nächsten Beitrag schreibe ich über den Aufstieg der Streaming-Dienste, wie Filme und Serien immer ähnlicher werden und wie sich die Pandemie auf auf unseren Filmkonsum ausgewirkt hat.